Zweifach goldiger Tag für Jenatec Cycling

Rüdiger Selig gewinnt Schlussetappe der Tour de Berlin

Albrecht Döring siegt Rennen der C-Klasse

Von Daniel Förster (Text und Fotos)

Berlin / Jena. Das thüringische Team Jenatec Cycling jubelt am Finaltag der internationalen 59. Tour de Berlin über zwei Siege: Zum einen wiederholte Teamkapitän Rüdiger Selig (Jenaer Radverein) seinen Vorjahreserfolg und siegte auf der Schlussetappe, zum anderen triumphierte Neuzugang Albrecht Döring im C-Rennen.

Der 22-Jährige Selig gewann nicht zuletzt dank einer starken Mannschaft überlegen die fünfte, letzte und mit 182,1 Kilometern längste Etappe. Beim Endspurt auf dem Kurfürstendamm rollte der sprintstarke Kapitän nach 4:04:57 Stunden als Erster den Zielstrich am Tauentzien. Dabei lag er vor dem Briten Daniel McLay von der belgischen Equipe Omega-Pharma-Lotto-Davo und Theo Reinhardt vom Ked-Bianchi-Team-Berlin, die er haarscharf auf die Plätze verwies. Das Finalrennen der U23-Rundfahrt UCI-Kategorie (2.2), das 102 Fahrer nach Premnitz und wieder zurück nach Berlin führte, wurde wie schon im Vorjahr im Spurt des großen Hauptfeldes entschieden. „Dort musste ich ganz schön Ellenbogen zeigen", sagte der freudig strahlende Jenatec-Kapitän nach seinem Sieg, mit dem er sein Weltcup-Punktekonto weiter aufstockte.

Schon am Vortag beim Rennen „Rund um Birkenwerder" hatte Selig bewiesen, dass er frische Beine hat. Nach 2:23:03 Stunden im Sattel unterlag er nach 100,8 Kilometern (acht 12,6 Kilometer-Runden) äußerst knapp dem Lokalmatador Theo Reinhardt. Nach seinem Scheitern war er deshalb sichtlich enttäuscht bei der Siegerehrung erschienen.

Nach vier stressigen Tagen macht Seligs Trainer, der frühere Querfeldeinspezialist Torsten Wittig, Freudensprünge: „Das ist ein goldiges Ergebnis", jubelte er nach dem Finale. „Sicher spielte auch ein Quäntchen Glück eine Rolle. Rüdigers Wut, die er wegen dem verpatzten Sieg vom Vortag im Bauch hatte, ließ ihn zum Schluss seine Kräfte um so mehr bündeln", schätzt Teamchef Thomas Barth, der früher jahrelang Kapitän der DDR-Friedensfahrtauswahl war, ein. 2010 hatte Rüdiger Selig, der für die nächste Saison einen Profivertrag unterschreiben will, bei der Tour de Berlin gleichermaßen für Furore gesorgt. Er hatte die Schlussetappe gewonnen und auf der vorletzten Etappe den zweiten Podestplatz erklommen.

Ein Riesen-Lob gelte nicht nur Selig, sondern der ganzen Mannschaft, die als „echt gut funktionierendes Team) während der Tour auf rund 465 Gesamt-Kilometern eine konstant gute Leistung gebracht habe. Schon beim Prolog, einem 5,9 Kilometer langen Teamzeitfahren auf dem Kurfürstendamm, schnitt das Team gut ab. Es landete unter den 24 Mannschaften aus sieben Nationen nach den Niederlanden, dem favorisierten Thüringer Energie Team, dem KED Bianchi Team Berlin und den USA auf dem fünften Platz. Auf der zweiten Etappe in und um Rudow mit 165,1 Kilometern Länge wurde Constantin Liebenow (20, Jenaer Radverein) siebenter und Peter Clauß (22, Jenaer Radverein) Neunter. In der Mannschaftsgesamtwertung landete Jenatec Cycling an vierter Stelle.

Das Rennen der C-Klasse Fahrer im Rahmenprogramm der Tour de Berlin entschied Jenatec-Neuzugang Albrecht Döring (21, Berliner Radfahrer Club BRC Zugvogel 1901) für sich. Der amtierende deutsche Meister im Marathonskating war im Schlussprint überlegen und gewann mehrere Prämienwertungen. Durch seinen Sieg stieg er in die B-Klasse auf. (df)